Was ist Freimaurerei?

Freimaurerei, was sie ist, was sie nicht ist.*

Feststellungen der Großloge A.F.u.A.M.v.D.

Aktuell formuliert von Hans-Hermann Höhmann im Auftrag der Großloge

 

1. Freimaurerei ist

trotz aller Bemühungen um Information und Aufklärung immer noch eine große Unbekannte. Ihr Bild wird von Nichtwissen, Irrtümern und Vorurteilen verzerrt. Dafür tragen zu einem großen Teil die Freimaurer selbst die Verantwortung, denn sie haben zu lange über sich und ihren Bund geschwiegen.

Heute treten Freimaurer an die Öffentlichkeit, informieren ausführlich über sich und suchen das Gespräch mit ihrer Umwelt.

 

2. Freimaurerei ist ein Bruderbund

Über alle weltanschaulichen, politischen, nationalen und sozialen Grenzen hinweg sollen Menschen miteinander verbunden werden, die von Herkunft und Interessenlage sonst nicht begegnen würden. Die Freimaurerlogen folgen ihrer speziellen Tradition, Trennendes zu überwinden, Gegensätze abzubauen, Verständigung und Verständnis zu fördern sowie der Gefahr der Isolierung des Einzelmenschen in der Arbeit- und Konsumwelt entgegenzuwirken. Durch engagierte Mitmenschlichkeit will der Freimaurerbund nicht nur der Lebensgestaltung seiner Mitglieder dienen, sondern auch ein Modell für Partnerschaft in der Gesellschaft außerhalb der Loge bieten.

 

3. Freimaurerei ist ein Männerbund

Die Gründe hierfür sind, daß seine Formen und Symbole aus der männerbündischen Tradition der Freimaurerei ( und Werkmaurer) hervorgegangen sind, daß das Männer- Prinzip die Homogenität der Logengruppe fördert und daß Männerbünde in einer demokratischen Gesellschaft, in der sich auch Frauen nach eigenen Vorstellungen zusammenschließen, keinerlei diskriminierenden Charakter haben. Freimaurerei ist heute allerdings ein „offener“ Männerbund, der Partnerin und Familie weitgehend in das Gemeinschaftsleben der Logen einbezieht.

 

4. Freimaurerei ist ein ethischer Bund

Der Tradition der europäischen Aufklärung folgend, bekennen sich Freimaurer zu moralischen Werten und Überzeugungen. Der Freimaurerbund entwickelt zwar kein eigenes ethisches System und versucht schon gar nicht, ethische Überzeugungen in politische Programme zu übertragen. Dennoch gibt die Freimaurerei mit ihren alten Wertpositionen Menschlichkeit, Brüderlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz Orientierung und Maßstäbe für das Denken und Handeln ihrer Mitglieder vor. Im Vergleichen von Realität und Wertmaßstab, im gemeinsamen Nachdenken und in kritischer Selbstaufklärung sollen Verhaltensweisen und Umgangsstile eingeübt werden, die ein Umsetzen ethischer Überlieferung in die Lebenspraxis des einzelnen Freimaurers bewirken.

 

5. Freimaurerei ist ein symbolischer Werkbund

Zur Festigung der zwischenmenschlichen Beziehungen, zur gefühlsmäßigen Vertiefung ethischer Überzeugungen und als Anleitung zur Selbsterkenntnis bedienen sich die Logen alter, aus der Tradition der europäischen Dombauhütten stammender Symbole und symbolhafter Handlungen. Die „Entzauberung“ als Folge des technischen Fortschritts und die von ihm geprägte Unrast des zivilisatorischen Daseins bedarf der Ergänzung durch einen Raum der Besinnung, der Kontemplation. Freimaurer verschließen sich nicht den modernen Lebens -und – Arbeitsformen, zu deren Vermenschlichung sie beitragen wollen. Sie sehen aber in der tätigen Daseinsbewältigung nur eine Seite menschlicher Existenz, die der Ergänzung bedarf. Im freimaurerischem Brauchtum wird diese Ergänzung vermittelt.

 

6. Freimaurerei ist keine politische Bewegung und kein Interessenverband

Logen und Großlogen formulieren keine Programme und nehmen nicht teil an parteipolitischen Auseinandersetzungen. Dennoch hat die Freimaurerei eine politische Wirkung: Als „Gemeinschaft toleranter Ungleichgesinnter“ leisten sie einen Beitrag zur Überwindung der schädlichen Auswirkungen politischer Konflikte zwischen Menschen und Nationen, gemäß ihres Bekenntnisses zur Toleranz hilft sie, die politische Kultur zu verbessern, und durch das Erörtern wichtiger Zeitfragen in den Logen trägt sie zur politischen Urteilsbildung ihrer Mitglieder bei. Auf der Grundlage persönlicher Überzeugungen zu handeln, ist dann die Aufgabe des einzelnen Freimaurers.

 

7. Freimaurerei ist keine Nebenkirche

Als diesseitsorientierter ethischer Bund ist sie weder Religionsgemeinschaft noch Religionsersatz. Sie entwickelt keine Theologie und kennt keine Dogmen und Sakramente. Allerdings verwendet die Freimaurerei Symbole, die sie dem religiösen Bereich entlehnt hat wie z.B. das Symbol des „Großen Baumeisters aller Welten“. Dieses Symbol verkörpert keinen eigenen freimaurerischen Gottesbegriff, den es nicht gibt. Es ist vielmehr ein umfassendes Symbol für den transzendenten Bezug des Menschen, das von jedem Freimaurer gemäß seiner eigenen weltanschaulich-religiösen Überzeugung gedeutet werden kann.

 

8. Freimaurerei ist kein Geheimbund

Sie bekennt sich zur Demokratie und zur offenen Gesetzgebung. Zweck, Organisation und Vorstände von Logen und Großlogen sind jedem Interessenten zugänglich. Viele Veranstaltungen sind heute öffentlich, und die im Auftrag der Großloge A. F. u. A. M. herausgegebene Zeitschrift „ Humanität“ kann auch von Nichtmitgliedern bezogen werden. Die von Freimaurern geübte Verschwiegenheit bezieht sich nur auf einige Einzelheiten des freimaurerischen Brauchtums und ist das Symbol für den in jeder Gemeinschaft notwendigen Schutz des persönlichen Vertrauens. Mit jeder Art von Verschwörung hat die Freimaurerei nichts zu tun.

 

*Quelle: „Deutsches Freimaurerlexikon“, R. Dosch, S.308, Bauhütte Bonn